Haben Sie gewusst, ...

Die Hansestadt Herford

...dass im achten Jahrhundert die Grenze des Sachsenlandes zum Frankenreich mitten durch Herford verlief? Karl der Große, Herrscher über die Franken, wollte die Sachsen gewaltsam christianisieren. Eine Sage beschreibt, dass sich der Sachsenherzog Wittekind nach dem "Quellwunder" im nahen Wiehengebirge 785 taufen ließ.

...dass in Herford fast tausend Jahre lang nacheinander 48 Äbtissinnen ein Damenstift für ausgewählte Töchter des sächsischen Hochadels leiteten und Kontakte auf höchstem politischem Niveau pflegten?Erst mit der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts endete ihre Macht in der "Stadt der starken Frauen", wie Herford damals oft genannt wurde.

...dass aus der Ehe der Herforder Stiftdame Mathilde (Eine Nachfahrin Wittekinds) mit dem sächsischen Herzog Heinrich (König ab 919) ein Sohn hervorging, der später als Otto I. der erste Deutsche Kaiser und der erste der drei "Ottonen" wurde? Mathilde gründete nach ihrer Hochzeit mit Heinrich in Quedlinburg ein Damenstift nach dem Herforder Vorbild.

...dass Läutemaschinen aus Herford nicht nur Herforder Kirchenglocken bewegen? Die Glocken im Petersdom, im Kölner Dom, der Londoner Kathedrale in Canterbury, sowie St. Pauls in London und viele andere Kirchenglocken in der Welt läuten mit den Herforder Maschinen und erzeugen vertraute Melodien für ihre Kirchengemeinden.

...dass in Herford seit hunderten von Jahren mehrere bedeutende Hallenkirchen stehen und dass sich im Glockenturm des Herforder Münsters 11 Glocken mit einer Schwungmasse von mehr als 10 Tonnen befinden? Stellen Sie sich stattdessen drei afrikanische Elefanten vor, die an dem Gebälk im Turm Klimmzüge machen. So wird deutlich, welche Kräfte dort wirken können.

...das in Herford nach einem Visionsbericht von ca. 930 - 950 die älteste Marienerscheinung nördlich der Alpen stattgefunden haben soll und diese ausschlaggebend für eine weitere Stiftsgründung war? Mit "St. Marien" entstand auf dem Stiftberg an einer ehemals heidnischen Kultstätte ein zweites Damenstift für den niederen sächsichen Adel.

...dass König Konrad III. 1147 Herford als reichsunmittelbares Stift bestätigte? Die amtierende Äbtissin war damit unmittelbar dem Papst und dem Kaiser unterstellt. Ihre mächtige Position entsprach dem Status eines Bischofs. Die Reichsfürstinnen bereisten ihre Ländereien, die sich auch in Nordddeutschland und im Raum Koblenz befunden haben, um auch dort Recht zu sprechen.

...dass die Herforder Äbtissin Gertrud II. zur Lippe zu den bedeutensten Frauen in Führungspositionen ihrer Epoche gehörte und einen festen Platz im "Worldwide guide to women in leadership" hat? Unter ihrer Regie wuchs Herford zu einer bedeutenden Stadt heran. Gertrud II. zur Lippe ließ die Neustadt bauen und sorgte auch für eine Stadtbefestigung.

...dass nach entprechenden Funden die Doppelfurt an Werre und Aa schon 10.000 v. Chr. benutzt worden war? Sie war auch für das Heer von strategischer Bedeutung? Diese "Heeresfurt", bzw. der sächsische Großhof "Herivurth" gaben der Stadt ihren Namen. Im Mündungswinkel ließ Graf Waltger seine Kapelle für das Damenstift errichten.

...dass preußischen Juristen neben Lemgo auch die Auswirkungen des Hexenwahns in Herford bekannt waren? 1627 wurden am Hexenkolk dreißig Frauen der "Wasserprobe" unterzogen. Nackt und gefesselt wurden die Frauen in die Fluten geworfen. Ertranken sie jämmerlich, waren sie unschuldig. Wenn nicht, landeten die "Hexen" auf dem Scheiterhaufen...

...dass die Jakobspilger auf ihrem beschwerlichen Weg nach Santiago de Compostella in Spanien bis in das 16. Jahrhundert hinein in Herford eine Pilgerkirche und Herbergen besuchen konnten? Die Jakobsmuschel an der gotischen Hallenkirche "St. Jacobi" war nach dem Gang durch das "Deichtor" in der Stadtmauer für die Pilger schon weithin sichtbar.

...dass Herford in den 60ger Jahren mit dem ehemaligen "Jaguar-Club" - später "Scala" - bedeutende MusikerInnen in die Stadt lockte? Für Status Quo, Jimi Hendrix, Manfred Mann, Alexis Corner, Desmond Dekker, die Gruppe Cream mit Eric Clapton, The Lords, The Faces mit Rod Steward, die Scorpions und viele andere war der Club eine feste Größe in Deutschland.

...dass sich die vielleicht "größte Murmel der Welt" auf dem Schillerplatz in Herford befindet? Sie hat einen Durchmesser von 3,5 m und wiegt etwa eine Tonne. Inspiriert von dem Gedicht "Der Ball" - ...du zwischen Fall und Flug noch Unentschlossener... (Rainer Maria Rilke) ließ der Künstler Luciano Fabro diese Skultpur aus hochglanzpoliertem Edelstahl anfertigen.

...dass sich Angehörige verschiedener Generationen bei Schnatgängen (Schnat = Grenze) die Grenzverläufe der alten Stadt immer wieder eingeprägen mußten, da es keine Art der Vermessung gab? Mutwillige Veränderungen an den Grenzmarkierungen wurden schwer bestraft. Kleine Reste der alten Herforder Stadtmauer sind noch heute erhalten.

...dass sich in Herford ein ausserordentliches Gebäude mit dem Namen "MARTa", entworfen von dem kanadischen Architekten Frank O. Gehry befindet? "MARTa" steht für "Möbel - Art - Ambiente". Die Kunsthalle steht auch für nationale und internationale Events der Stadt und insbesondere der heimischen Möbelindustrie zur Verfügung.

...dass im alten Herford Münzen von echtem "Schrot und Korn" geschlagen werden durften? Das ist übrigens keine Redewendung von Bäckern oder Konditoren. Die Gesamtmetallmenge der Münze ist das Schrot und Korn ist der Anteil des Edelmetalles des kleinen Zahlungsmittels. Mit verschiedenen Ober- und Untereisen wurden die "Schrötlinge" geprägt.

...dass Herford als eine der ersten Städte der Hanse angehörte? Im 17. Jahrhundert brachen diese bedeutenden Beziehungen ab. Während der brandenburgisch - preußischen Epoche ließ der Große Kurfürst die Stadt wirtschaftlich demütigen, weil die Herforder ihre Reichsfreiheit erhalten wollten. Dies bedeutete den wirtschaftlichen Ruin für Herford.

...dass auch in Herford das Kerbholz benutzt worden war? Der Gläubiger und der Schuldner erhielten jeweils eine Hälfte eines zuvor sorgfältig gespaltenen Holzstückes, dass zunächst wieder passgenau zusammengebunden und dann, je nach Hohe der Schulden, eingekerbt wurde. Diese Art der Abrechnung war sogar gerichtsverwertbar.

...dass in Herford die letzte öffentliche Hinrichtung am 8. September 1818 durch den Scharfrichter Clausen vollzogen worden war? Der Richtklotz und das Richtschwert können noch heute besichtigt werden. Im Bereich der Abteifundamente wünschen sich viele HerforderInnen ein "Museum am Münster" ("MaM") für die bedeutende Herforder Stadtgeschichte.

...dass auf dem Herforder Stuckenberg einer von 164 Bismarcktürmen in Deutschland steht? Der Turm hat eine Gesamthöhe von 23 Metern. Von dort kann man nach einem Spaziergang durch den Wald bei gutem Wetter einen exzellenten Ausblick auf die weitere Umgebung der Stadt bis weit in die Kreise Minden und Detmold oder nach Bielefeld geniessen.

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Eine interessante und unterhaltsame Schrift zum Download, die das Wirken des Freundeskreises Herforder Bismarckturm  e.V. und seinen Mitgliedern von der Gründung 1996 bis zum Jahr 2020 beschreibt. 


Vielen Dank für die Beachtung des Copyright.


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"Stadtführer Herford" von Peter Bubig
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Außerdem: Zusammenfassungen in
englischer und französischer Sprache,

with summeries in English

avec de courtes explications en francais